Ein Raum im Norden Londons, es ist September 2004, und dem Blick durch das Fenster nach scheint die Sonne. An den Wänden Regale, angefüllt mit Schallplatten und CDs. Im Mittelpunkt ein grüner Sessel, flankiert von einem niedrigen Regal, auf diesem aufgereiht eine Schreibmaschine, ein Verstärker und ein Schallplattenspieler. Links und rechts auf dem Boden die Lautsprecherboxen.
Im Sessel nimmt im Verlauf des Films David Toop Platz, immer wieder steht er auf, holt die eine oder andere Platte aus den Regalen, wundert sich über sein Ordnungssystem, legt Platten auf und versieht die zuhörende Musik mit knappen Kommentaren. Die Musik steht im Mittelpunkt, die Filmemacher haben sogar den Mut einige der Stücke in voller Länge wiederzugeben und dazu ein Schwarzbild zu zeigen.
David Toop ist Musiker, Schriftsteller, Musikjournalist, Soundkurator, kurzfristig war er Mitglied der Flying Lizards. Die Musik, die er vorstellt, unterliegt keinen Grenzen, Toop ist offen, offen für klassische und religiöse Formen, für die Musik indigener Völker in Neuguinea oder im Gebiet des Amazonas, offen für Geräusche oder Vogelstimmen, offen für improvisierte, frei Musik, offen für Electronics.
Ein spannender Blick in die Welt eines Musikenthusiasten und seine Vorlieben. Toop plädiert für Offenheit, für das Zuhören und für die notwendige Zeit, sich ihr zu widmen. Musik ist Nahrung, Musik weckt Erinnerungen, Musik definiert sich, ihre Bestandteile und ihre Grenzen immer wieder neu.
Und nebenbei wird auch klar, was der Rockabilly-Sänger Hasil Atkins mit Pan Sonic zu tun hat. Ob sich der ungewöhnliche Titel des Films im Verlauf desselben erklärt, mag jeder selbst prüfen, den Film gibt es auf DVD.
Die vorgestellten Musikstücke:
Japanese Music For Koto, Unknown Artist, Toshiba 1968;
Sacred Flute Music Of New Guinea, Madang, Recorded by Ragnar Johnson, Quartz Records 1977;
Hokura, Yanomami Shamamian from Southern Venezuela, Recorded by David Toop, Quartz Records 1980;
Korean Buddhist Musik, Koryong-San (The Vulture Peak), Recorded by John Levy, Vogue – Musée de l’Homme 1964;
Oiseaux de Venezuela (including some potoos), Recorded by Jean-Claude Roché, L’oiseau musicien 1973;
Korean Court Music, Receiving The Approaching Spirit – A-AK, Recorded by John Levy, Lyrichord 1969;
Frogs 4, Frog Chorus, Recorded by Felix Hess, Felix Hess 1983;
AMM, AMMMusic, Later During A Flaming Riviera Sunset, Elektra 1966;
Richard Maxfield, Music Of Our Time, New Sounds In Electronic Music, Night Music, Odyssey 1960;
John Cage, Music for Keyboard 1935 – 1948, Prelude For Meditation, Performed by Jeanne Kirsten, CBS 1971;
John Cage, Music for Keyboard 1935 – 1948, Music For Marcel Duchamp, Performed by Jeanne Kirsten, CBS 1971;
JB Lenoir, I Sing Um The Way I Feel, USA 1963;
Bo Diddley, Go Bo Diddley, Crackin Up, Chess 1959;
Dean Elliott And His Big Band, It’s All Right With Me, Zounds! What Sounds, Capitol Records 1963;
Porter Waggoner, The Rubber Room, RCA 1972;
Russ Meyer Trailer, Unknow Label, circa 1975;
Wendell Austin, LDS (Made A Wreck Of Me), Unknow Label, circa 1974;
Hasil Adkins, She Said, Jody A Records, 1964;
Panasonic, Osasto EP, Telako, Blast First 1996
I Never Promised You A Rose Garden. A Portrait Of David Toop Through His Records Collection. A Film By Guy-Marc Hinant & Dominique Lohle, 96 Min., Englisch, franz. Untertitel, PAL/NTSC, DVD, OME#10/SUB ROSA, 2008, EAN 5441867010104