Die erste Platte 2017 auf deren Veröffentlichung ich sehnlich gewartet habe – und um es gleich vorweg zu nehmen: sie ist ebenso großartig, wie es das Debutalbum „Loss Leader“ 2014 war.
Eight Round Rapid kommen aus Southend-on-Sea. Wenn man die von Billy Bragg besungene A13 (A13 Trunkroad to the Sea) von Wapping / East London nach Osten fährt, ist man ca. 40 km später in Southend-on-Sea. Der kürzeste Weg von London raus ans Meer. Aus Southend-on-Sea kamen Mitte der 1970er Jahre zwei für das spätere englische Punkmovement wegweisende Bands: Dr. Feelgood und Eddie and the Hot Rods.
Eight Rounds Rapid haben exakt dieses Gen als Basis – kein Wunder, denn Wilko Johnson’s Sohn Simon spielt Gitarre und er tut dies im selben elektrisierenden und perkussiven Mick Green-Telecaster-Style wie sein Vater.
Aber das ist nur ein fazinierender Teil der Band. Für mich stecken ganz viel Gang of Four und Screaming Blue Messiahs in den Stücken und der zumeist hingenöhlte Essex-Slang hat was von PIL und ganz viel von den Sleaford Mods. Die verschobenen bluesigeren Parts atmen den Geist von Captain Beefheart himself.
Dies ist aber nur ein Versuch das Grundgerüst zu beschreiben, denn Eight Rounds Rapid klingen verdammt nach 2017 und überhaupt nicht nach Nostalgie – sondern eigenständig, frisch und originell.
Der Opener „Bully Boy“, der erstmals schon auf dem sehr empfehlenswerten Sampler „Dirty Mod“ (Well Suspect Records) als Appetizer im letzten Jahr veröffentlicht wurde, leitet die grandiosen 13 Tracks ein und das hohe Niveau wird kein einziges Mal mehr unterschritten. Das ist alles sehr kompakt und messerscharf auf den Punkt gespielt. Eight Rounds Rapid strotzen nur so vor Energie, Spielfreude und Intensität.
Bisher für meinen Geschmack von der Bewertung her das erste 10/10 Album, welches aktuell im Jahr 2017 bisher erschienen ist.
Eight Rounds Rapid sind die Band der Stunde, hoffentlich nicht nur für mich.
Video: Eight Rounds Rapid – I like it
„String Theory“ + „My Mate“ Live Unicorn Camden